Die Übergangs­phase beim Firmen­verkauf: Worauf kommt es an und wo lauern die Fall­stricke?

Nach der Vertragsunterschrift ist der Firmenverkauf noch lange nicht abgeschlossen. Die Übergangsphase – der Zeitraum, in dem das Unternehmen von dem bisherigen Eigentümer an den neuen Käufer übergeben wird – ist entscheidend für den langfristigen Erfolg der Transaktion. In dieser Phase müssen viele Details geklärt, Übergaben reibungslos gestaltet und potenzielle Stolperfallen vermieden werden. In diesem Blog-Beitrag beleuchten wir, worauf es in der Übergangsphase wirklich ankommt und welche Fallstricke zu beachten sind.

1. Klare Übergabestruktur: Aufgaben und Zuständigkeiten definieren

Eine der grössten Herausforderungen in der Übergangsphase ist es, klare Strukturen für die Übergabe zu schaffen. Es reicht nicht aus, den Schlüssel zu übergeben und dem neuen Eigentümer viel Glück zu wünschen. Ein gut durchdachter Plan, wer welche Verantwortung übernimmt und wann diese abgegeben wird, ist unerlässlich.

Wichtige Punkte:

  • Zeitlicher Rahmen: Legt genau fest, wie lange der Verkäufer den Käufer begleiten wird und in welchen Bereichen er noch beratend tätig sein soll.
  • Verantwortlichkeiten: Klärt im Detail, welche Aufgaben an das neue Management übergeben werden und welche Schritte bis wann abgeschlossen sein müssen.
  • Kommunikationswege: Etabliert klare Kommunikationskanäle, um Missverständnisse zu vermeiden.

Fallstrick:

Unklare Zuständigkeiten und ein fehlender Übergabeplan führen oft dazu, dass wichtige Entscheidungen im Unternehmen nicht rechtzeitig getroffen werden oder es zu Kompetenzüberschneidungen kommt. Das kann den Betrieb empfindlich stören und für Frustration auf beiden Seiten sorgen.

2. Transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern

Für die Mitarbeiter ist der Verkauf oft eine unsichere Zeit. Sie fragen sich, was sich ändern wird, ob ihre Position gefährdet ist oder welche neuen Arbeitsweisen eingeführt werden. Transparente, regelmässige und rechtzeitige Kommunikation ist daher unerlässlich, um Unsicherheiten zu reduzieren und das Vertrauen der Belegschaft zu erhalten. Wird zu spät oder gar nicht mit den Mitarbeitern kommuniziert, können Unsicherheiten zu einer erhöhten Fluktuation oder sogar zu Produktivitätsverlusten führen. Zudem könnte das Vertrauen der Belegschaft nachhaltig geschädigt werden, wenn sie sich im Dunkeln gelassen fühlen.

 Wichtige Punkte:

  • Offene Kommunikation: Informieren Sie die Mitarbeiter frühzeitig nach der Unterzeichnung über den Verkauf und die geplanten Übergangsmassnahmen. Sie sollten nicht durch Gerüchte erfahren, dass sich die Eigentümerstruktur geändert hat.
  • Klares Zukunftsbild: Schaffen Sie Sicherheit, indem Sie die Visionen und Pläne des neuen Eigentümers transparent darstellen.
  • Einbindung in den Prozess: Binden Sie SchlüsselmitarbeiterInnen aktiv in den Übergangsprozess ein. Das schafft Vertrauen und erleichtert den Übergang.

3. Fortführung bestehender Kunden- und Lieferantenbeziehungen

Kunden und Lieferanten sind das Rückgrat eines Unternehmens. Ein reibungsloser Übergang bedeutet, dass auch sie über den Eigentümerwechsel informiert und eingebunden werden müssen. Ein Wechsel kann für die Partner Unsicherheiten und Fragen aufwerfen, daher ist es wichtig, diese Beziehungen sorgfältig zu pflegen.

Werden wichtige Geschäftspartner nicht in den Übergangsprozess eingebunden oder bleiben Unsicherheiten bestehen, kann es zu Auftragsverlusten oder einer Destabilisierung der Lieferkette kommen. Ein Vertrauensverlust könnte langfristig negative Folgen haben.

 Wichtige Punkte:

  • Frühzeitige Information: Wichtige Kunden und Lieferanten sollten rechtzeitig informiert und in persönliche Gespräche eingebunden werden.
  • Stabile Verträge: Stellen Sie sicher, dass bestehende Verträge und Vereinbarungen weiterhin gelten oder rechtzeitig neu verhandelt werden.
  • Vertrauen aufbauen: Der neue Eigentümer sollte sich aktiv um den Aufbau von Vertrauen bemühen und zeigen, dass er den Erfolg des Unternehmens fortführen will.

5. Flexibilität und Anpassungsbereitschaft auf beiden Seiten

Ein Eigentümerwechsel bringt immer Veränderungen mit sich – sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer. Wichtig ist, dass beide Seiten flexibel und anpassungsbereit bleiben, um auf unvorhergesehene Herausforderungen angemessen reagieren zu können.

 Wichtige Punkte:

  • Offenheit für Veränderungen: Der Käufer sollte offen dafür sein, bestehende Strukturen zu übernehmen, aber auch bereit sein, notwendige Veränderungen behutsam umzusetzen.
  • Verständnis für die Übernahmephase: Verkäufer müssen bereit sein, während der Übergangsphase flexibel zu agieren und dem neuen Eigentümer Raum für eigene Entscheidungen zu geben.
  • Klare Absprachen: Regelmässige Check-ins und offene Gespräche helfen, Unklarheiten zu beseitigen und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Fallstrick:

Wenn eine der Parteien zu starr auf ihrem Kurs beharrt, kann dies zu Spannungen führen. Ein Unternehmen lebt von Anpassungsfähigkeit, und das gilt besonders in der Übergangsphase. Starre Prozesse ohne Raum für Veränderungen können das Wachstum behindern und den Erfolg der Übernahme gefährden.

6. Rechtliche Absicherung und Nachverhandlungen

Auch wenn die Verträge unterzeichnet sind, können während der Übergangsphase rechtliche oder wirtschaftliche Fragen aufkommen. Eine klare rechtliche Absicherung ist deshalb entscheidend, um die Phase reibungslos zu gestalten und spätere Konflikte zu vermeiden.

Unklare Vertragsformulierungen oder offene Haftungsfragen können zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Eine unzureichende rechtliche Absicherung kann zudem das Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer beeinträchtigen.

 Wichtige Punkte:

  • Verträge überprüfen: Alle Vereinbarungen, insbesondere hinsichtlich der Übergaberechte und -pflichten, sollten juristisch eindeutig sein.
  • Nachverhandlungen: Es kann vorkommen, dass nach Vertragsabschluss neue Informationen auftauchen, die Nachverhandlungen nötig machen. Diese sollten konstruktiv und mit Augenmass geführt werden.
  • Haftung und Garantien: Beide Seiten sollten sicherstellen, dass sie sich über ihre Rechte und Pflichten in der Übergangsphase klar sind, insbesondere in Bezug auf Garantien und Haftung.
  • Im Artikel Gewährleistungen im Kaufvertrag gibt es mehr Informationen dazu wie sich Garantien und Haftungen gestalten lassen.

Fazit: Eine heikle Angelegenheit

Die Übergangsphase ist eine der kritischsten Phasen im Verkaufsprozess eines Unternehmens. Sie erfordert eine gut durchdachte Planung, klare Kommunikation und Flexibilität auf beiden Seiten. Potenzielle Fallstricke liegen in mangelnder Transparenz, unzureichender Dokumentation oder fehlendem Wissenstransfer. Wer diese Herausforderungen frühzeitig angeht und die Übergabe professionell vorbereitet, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Übernahme und den langfristigen Erfolg des Unternehmens unter neuer Führung.