Der Prozess eines externen Unternehmensverkaufs: Schritte, die beachtet werden müssen
Der Verkauf eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Planung und präzise Durchführung erfordert. Ob als Käufer oder Verkäufer – das Verständnis der einzelnen Phasen und was dabei beachtet werden muss, ist entscheidend für den erfolgreichen Abschluss. In diesem Beitrag beschreiben wir den generellen Ablauf eines Unternehmensverkaufs und geben Hinweise, wann der nächste Schritt beginnen kann und welche Fallstricke zu beachten sind.
1. Vorbereitung und Planung
Was passiert in dieser Phase?
Bevor der Verkaufsprozess offiziell beginnt, muss sich der Verkäufer intensiv vorbereiten. Das bedeutet:
- Muss die Firma an einen externen Käufer verkauft werden oder sind allenfalls Familienmitglieder oder Mitarbeiter interessiert und fähig die Nachfolge anzutreten?
- Unternehmensbewertung: Bevor das Unternehmen auf den Markt kommt, sollte eine realistische Bewertung des Unternehmens durchgeführt werden, um einen realistischen Verkaufspreis zu ermitteln und Marktvergeliche anstellen zu können
- Optimieren der Finanzen: Die Bilanzen und Finanzberichte müssen transparent und korrekt sein. Der potenzielle Käufer wird diese im Detail prüfen.
Von Vorteil ist wenn es eine jährliche Revision gegeben hat.
- Strukturierung des Unternehmens: Es muss sichergestellt werden, dass das Unternehmen auch bei Abwesenheiten des aktuellen Eigentümers reibungslos läuft. Dies erhöht den Wert und die Attraktivität für Käufer.
Was ist zu beachten?
- Eine realistische Bewertung des Unternehmens hilft potenzielle Käufer an den Verhandlungstisch zu bringen. Es wird empfohlen, externe Experten für die Bewertung hinzuzuziehen.
- Achten Sie darauf, dass die Bilanzen und Steuerdokumente vollständig sind, um das Vertrauen der Käufer zu gewinnen.
- Weitere Tipps finden sie im Beitrag zur «richtigen Vorbereitung des Firmenverkaufs»
2. Vermarktung des Unternehmens
Was passiert in dieser Phase?
In dieser Phase wird das Unternehmen potenziellen Käufern angeboten. Hierbei ist Diskretion besonders wichtig. Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten werden nicht über die Verkaufsabsicht orientiert:
- Erstellung eines Informationsmemorandums: Dieses Dokument gibt potenziellen Käufern einen Überblick über das Unternehmen, seine Stärken, seine finanzielle Situation und das Geschäftspotential.
- Suche nach potenziellen Käufern: Spezialisierte Berater verfügen über Netzwerke um einen geeigneten Käufer vermitteln zu können Der Berater nutzt verschiedene Kanäle um an Kaufinteressenten zu gelangen.
Was ist zu beachten?
- Achten Sie darauf, dass nur ernsthafte Interessenten mit den finanziellen Möglichkeiten Zugang zu detaillierten Informationen erhalten. Eine Vertraulichkeitserklärung (NDA) ist essenziell.
- Eine im eigenen Namen, selbst lancierte Vermarktung kann das Geschäft destabilisieren und Unsicherheit im Firmenumfeld auslösen. Vertraulichkeit ist hier entscheidend.
3. Verhandlung der Konditionen
Was passiert in dieser Phase?
Sobald ein oder mehrere Interessenten identifiziert wurden, beginnen die Verhandlungen über den Kaufpreis und die Bedingungen des Verkaufs. Typische Themen sind:
- Kaufpreis: Hier kann es zu intensiven Verhandlungen kommen, insbesondere wenn unterschiedliche Vorstellungen über den Unternehmenswert bestehen.
- Zahlungsmodalitäten: Der Käufer und Verkäufer müssen sich auf die Art der Zahlung (Einmalzahlung, Raten, oder eine Kombination) einigen.
- Verbleib des Verkäufers in der Firma: In vielen Fällen wird der Verkäufer gebeten, noch für eine Übergangszeit im Unternehmen zu verbleiben, um den Übergang zu erleichtern.
Was ist zu beachten?
- Flexibilität ist wichtig. Verhandlungen können langwierig sein, und beide Seiten müssen möglicherweise Kompromisse eingehen.
- Eine professionelle Beratung hilft auf jeden FAall, faire und rechtlich sichere Vereinbarungen zu treffen.
- Es wird eine Absichterklärung mit allen wichtigen Eckpunkten betreffend der Transaktion unterzeichnet. Sie ist zwar nicht rechtlich bindend, verhindert aber währned der Kaufvertragsausgestaltung Missverständnisse und führt zu einem besseren und effizienteren Ergebnis.
4. Due Diligence
Was passiert in dieser Phase?
Die Due Diligence ist eine umfassende Prüfung des Unternehmens durch den Käufer. Sie deckt alle wichtigen Bereiche wie Finanzen, rechtliche Aspekte, Verträge, Steuern und Personal ab. Ziel des Käufers ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen seinen Erwartungen entspricht und keine versteckten Risiken birgt.
Was ist zu beachten?
- Transparenz ist der Schlüssel in dieser Phase. Der Verkäufer mussalle relevanten Informationen offenlegen, um spätere Komplikationen zu vermeiden.
- Verzögerungen oder Unvollständigkeit in der Bereitstellung von Dokumenten können das Vertrauen des Käufers smindern und den Verkauf gefährden.
Wann kann der nächste Schritt beginnen?
- Noch während der Due Diligence-Phase kann die Vertragsgesausarbeitung in Angriff genommen werden.
5. Vertragsgestaltung und Verhandlung der Details
Was passiert in dieser Phase?
Der Kaufvertrag wird ausgearbeitet und verhandelt. Er enthält alle wesentlichen Details des Verkaufs und stützt sich auf die geschlossene Absichtserklärung. Zu regeln gilt es den Kaufgegenstand, den Kaufpreis, Gewährleistungen, Haftung und Zahlungsmodalitäten. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören:
- Definition des Kaufgegenstands: Welche Vermögenswerte werden verkauft (z.B. Liquide Mittel, Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, etc.)?
- Gewährleistungen und Haftungsausschlüsse: Der Verkäufer gibt bestimmte Garantien ab, dass das Unternehmen keine versteckten Mängel hat. Gleichzeitig wird die Haftung des Verkäufers oft auf einen bestimmten Betrag oder Zeitraum begrenzt.
Was ist zu beachten?
- Der Kaufvertrag muss juristisch abgesichert sein. Es ist unerlässlich, dass sich beide Seiten über ihre Rechte und Pflichten im Klaren sind.
- Ein auf Firmenrecht, bzw. Firmenverkäufe spezialisierter Jurist / Juristin ist in dieser Phase als Begleitung unerlässlich, um sicherzustellen, dass der Vertrag alle Aspekte des Verkaufs regelt und keine Risiken unberücksichtigt bleiben.
6. Closing (Vollzugstag)
Was passiert in dieser Phase?
Das Closing ist der eigentliche Vollzug des Verkaufs. Hier werden die Vermögenswerte und das Eigentum vom Verkäufer auf den Käufer übertragen. Typischerweise werden in dieser Phase:
- Der Kaufvertrag und das Vollzugsprotokoll inklusive sämtliche dazu gehörende Dokumente unterzeichnet.
- Der Kaufpreis gezahlt.
- Die Besitzrechte und Verträge offiziell übertragen.
- Eventuell verbleibende Formalitäten wie die Anpassungen des Verwaltungsrates, der Geschäftsleitung inklusive neuer Unterschriftenregelungen im Handelsregister in die Wege geleitet.
Was ist zu beachten?
- Die Kaufpreiszahlung und Übertragungen der Rechte müssen reibungslos erfolgen, um den Kauf abzuschliessen. Dies kann den Transfer von Bankkonten, Immobilien oder geistigem Eigentum, etc.umfassen.
- Ein vom Käufer und dem Verkäufer gemeinsam erstellten klaren Übergangsplan sollte in Kraft treten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen nach dem Verkauf nahtlos weitergeführt werden kann.
Wann kann der nächste Schritt begonnen werden?
- Nach dem Closing ist der Verkauf formell abgeschlossen. Der Käufer übernimmt die Kontrolle über das Unternehmen.
- Die Mitarbeiter und das weitere Umfeld der Firma werden über den Besitzerwechsel informiert.
7. Übergangsphase
Was passiert in dieser Phase?
Je nach Vereinbarung bleibt der Verkäufer nach dem Closing üblicherweise noch für eine Übergangszeit im Unternehmen, um den neuen Eigentümer einzuarbeiten und den Betrieb stabil zu halten. Dies ist besonders wichtig, wenn der neue Eigentümer nicht direkt aus dem Marktumfeld stammt.
Was ist zu beachten?
- Klare Vereinbarungen über die Dauer und den Umfang der Unterstützung des Verkäufers sind wichtig.
- Der Fokus liegt darauf, den Betrieb des Unternehmens ohne Unterbrechung fortzuführen und den Wechsel möglichst reibungslos zu gestalten.


Fazit: Ein Schritt nach dem anderen
Ein Unternehmensverkauf ist ein vielschichtiger und oft langwieriger Prozess, der sorgfältig geplant und strukturiert durchgeführt werden muss. Jeder Schritt ist entscheidend und darf nicht überhastet angegangen werden. Mit einer gründlichen Vorbereitung, professioneller Unterstützung und transparenten Verhandlungen lässt sich ein Verkauf jedoch erfolgreich abschliessen.
